Im Jahr 2000 wurden in den USA 138.000 Hüftprothesenimplantationen durchgeführt, 2010 waren es bereits 310.000.
2011 wurden in Deutschland mit 284 Fällen pro 100 000 Einwohner 1,4-mal häufiger Hüftprothesen implantiert als in den USA. Insgesamt stieg in Deutschland die Fallzahl auf 155 300 im Jahr 2011. (1)
Genauso gestiegen ist die Anzahl der Revisions-Operationen, das heißt, dass auch mehr Patienten mindestens 2malig operiert werden müssen. Die OP, auch wenn sie so oft bagatellisiert wird, ist nicht ohne Risiko.
Die Operationsmethoden haben sich verbessert. Durch minimalinvasive Zugänge wird das Weichgewebe geschont. Dennoch treten Komplikationen wie Infektionen, Lockerungen und Schmerzen auf.
Für einige Patienten ist es frustrierend, dass die Schmerzen nach der OP genauso schlimm sind wie vorher. Der Operateur sieht keinen anderen Ausweg, als das Implantat auszutauschen. Mit dem Ergebnis, dass die Schmerzen sich kein bisschen verändert haben, der Patient aber immer weniger mobil wird durch die langen Ruhephasen.
Das verrückte daran ist, dass viele von ihnen wahrscheinlich nicht einmal die erste OP gebraucht hätten, weil die Ursache der Hüftschmerzen die Muskeln und nicht das Hüftgelenk waren.
Die Entscheidung, ob eine Operation nötig ist, wird oft anhand des Röntgenbefundes gefällt.
„Der Gelenkspalt ist verschmälert“ hören sie von Ihrem Orthopäden.
2015 haben Wissenschaftler an der Boston University School of Medicine herausgefunden, dass nur 16% der Patienten mit Hüftschmerzen auf den Bildern eine Arthrose haben. Von denen, die im Bild eine Arthrose aufweisen, haben wiederum nur 24% Hüftschmerzen.
Anders ist es zu werten, wenn der Gelenkspalt komplett aufgebraucht ist. Dann spricht das wirklich dafür, dass eine Operation sinnvoll ist.
Wenn bei Ihnen aber nur eine Gelenkspaltverschmälerung zu sehen ist, können sie mit ein paar einfachen Tests herausfinden, ob ihre Beschwerden von der Muskulatur kommen und ob eine Operation überhaupt Sinn machen würde.
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